designfundus | rares und antikes


Ob antikes Schnäppchen oder alltäglicher Gebrauchsgegenstand – in Susanne Wellenzohns Designfundus findet Sie das erwünschte Stück – und dies in zwei verschiedenen Lokalen, in Sursee und Oberkirch.

Nein, eine Schnapsidee war die Gründung des Designfundus nicht, obwohl sich das erste Geschäft in einer alten Schnapshalle in Sursee befindet. Denn Susanne Wellenzohn ist zwar durchaus eine impulsive Person, die vieles mit dem Bauch entscheidet – aber als sie vor acht Jahren ihre Brockenstube eröffnete, war dies gut durchdacht. Musste es auch sein, denn die damals 40-jährige Alleinerziehende konnte es sich finanziell nicht leisten, zu versagen. «Am Anfang hat niemand an das Projekt geglaubt», schaut Wellenzohn zurück, «doch als es mein Geschäft nach eineinhalb Jahren immer noch gab, war der Erfolg sichtbar.» Seither ist Susanne Wellenzohn Betreiberin zweier Geschäfte, der Brockenstube in Sursee sowie deren im Jahr 2011 eröffneten in Oberkirch, «meinem Schnüggel-Geschäft», wie sie lachend sagt. In den beiden Läden, die zusammen mit den Lagerräumen rund 800 Quadratmeter Fläche besetzen, findet der geneigte Stöberer alles, was er begehrt.



Bericht von Günter Zimmermann, Regiohome:

«Echt-super-guter-Kitsch» In Sursee in der typisch vollgestopften Brocki gibt es alles von Schallplatten über alte Schreibmaschinen zu ausgestopften Tieren und Kleidern. In Oberkirch sind es dann vor allem Orient-Teppiche, über 800 Gemälde und «alles, was sich an ‹Echt-supergutem-Kitsch› halt so anhäuft», die auf Käufer warten. Wer in einem Laden das Eine nicht findet, wird dabei kurzerhand in den anderen bugsiert – wer mit Susanne Wellenzohn geschäftet, kann sich über mangelnde Aufmerksamkeit nicht beklagen. «Ohne meine Eltern würde ich dies nie schaffen!», erklärt sie und lächelt Mutter Irma Klingler zu, die mit ihrem Mann Alfons immer wieder selbst Hand anlegt. Und ihre soziale Ader auslebt. Zurzeit warten gerade 65 mit Gebrauchsgegenständen gefüllte Bananenschachteln darauf, nach Rumänien transportiert zu werden, um dort die Armut der Bevölkerung zu lindern. Eine Aktion, die Irma Klingler noch als Mitarbeiterin im Paraplegikerzentrum Nottwil gestartet hat und nun im Designfundus fortführt. «Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft, etwas zu verschenken bringt da doch ein gutes Gefühl», so Wellenzohn und fügt sofort an, dass natürlich keine kaputten Sachen geliefert würden. Auch im Internet präsent. Susanne Wellenzohn kann man durchaus als «waschechte Brocki-Händlerin» bezeichnen. Denn auch sie habe natürlich einen Sammler-Tick, sei ein absoluter Bücherwurm, habe einen «Lampen-Knall» und schwärme für spezielle Glaswaren, wie etwa die Murano-Objekte. Als Brockenstube-Betreiberin ist sie dabei immer an erster Quelle und schaut dafür, dass nicht nur der Lauf der Zeit, sondern auch jener ihrer Waren stets in Schwung bleibt. Nicht nur in der realen, sondern auch in der virtuellen Welt. Denn rund 85 Prozent ihrer Deals wickelt sie im Internet ab. Über ihre wachsende Kundschaft weiss sie zu erzählen, dass sie «querbeet aus allen sozialen Schichten» stamme. Klar habe sie die Finanzkrise schon auch gespürt, vor allem bei den teureren Artikeln, doch «der Schweizer hat immer noch Geld. Wenn er sich etwas wünscht, kauft er es sich auch.» Zurzeit sei der Shabby-Chic etwa wieder angesagt, also der Einrichtungsstil, der Antikes mit Selbstgemachtem mischt. Doch auch Art-Deco sowie nordisches Design seien beliebt. Dies ist selbstverständlich bei Susanne Wellenzohn alles zu finden – schliesslich muss man auch als Händlerin von historischen Objekten mit der Zeit gehen.